Equalizer sind tolle Werkzeuge, die uns helfen, den Mix aufgeräumter, transparenter, aber auch klangvoller und einfach besser wirken zu lassen. Trotzdem müssen wir uns immer bewusst sein, dass starkes EQing immer auch eine deutliche Veränderung des Ausgangsmaterials bewirkt und auch zu einer Verschlechterung führen kann.
Umständliches nachträgliches EQing im Mix, um den Frequenzgang des Signals optimal zu formen, lässt sich eventuell bereits bei der Aufnahme vermeiden, indem man ein anderes Mikrofon mit einem passenderen Klang wählt, mit der genauen Mikrofonposition oder der räumlichen Umgebung experimentiert usw. Je weniger technische Nachbearbeitung man im späteren Mix benötigt, desto besser wird das Mixergebnis und die allgemeine Klangqualität des fertigen Songs sein, da zu viel und zu starke Bearbeitung die ursprüngliche Güte des aufgenommenen Signals mehr und mehr mindert.
Aus diesem Grunde versuchen erfahrene Recording-Engineers bereits durch die Wahl des Mikrofons und die bestmögliche Kombination mit der Preamp-Einstellung und der räumlichen Positionierung den optimalen Sound einzufangen, der im späteren Mix, wenn überhaupt, nur noch minimal durch Bearbeitung angepasst werden muss.
Dies betrifft aber auch andere Schritte im Produktionsprozess. Eine Entscheidung für einen anderen, passenderen Synth-Sound, das Spielen eines anderen Voicings mit der Gitarre, das richtige Tuning von Bassdrum und Snare und viele weitere Faktoren beeinflussen das Mixergebnis schon deutlich, selbst wenn man eigentlich noch gar nicht an den Mix denkt.
„We‘ll fix it in the Mix“ sollte also nicht die Devise sein. Zwar bietet die digitale Nachbearbeitung alle nur erdenklichen Möglichkeiten des „Fixings“ ungünstig aufgezeichneter Signale, allerdings wird das zu stark bearbeitete Audiosignal keinesfalls besser klingen. Die ursprüngliche Qualität leidet bei jedem nötigen Eingriff, besonders natürlich, wenn es sich um drastische notwendige Nachbearbeitungen handelt. Achte aus diesem Grund schon bei Arrangement und Aufnahme darauf, das bestmögliche Signal zu erhalten, das idealerweise bereits so klingt, wie du es später im Mix auch hören möchtest.