EQing | die Paradedisziplin jedes Mix Engineers
Nicht nur, aber auch beim Bearbeiten von Frequenzen stellen sich schon vor der Bearbeitung selbst ein paar Fragen, die wir für uns beantworten sollten:
- Was braucht der Song?
- Welche ideale Klangvorstellung habe ich und wie sieht eine genrespezifische «Soundvision» aus?
- Kann ich diese Klangvorstellung durch Bearbeitung erreichen?
- Was könnte ich wie bearbeiten, um diese Vorstellung zu erreichen?
- Was muss ich für diese Klangvorstellung NICHT bearbeiten?
Es kann unter tontechnischen Gesichtspunkten sowie mit Blick auf die stilistische Klangvorstellung eines Songs mehrere gute Gründe für eine Frequenzbearbeitung geben. Mögliche Zielsetzungen sind dabei:
- Den Klang eines einzelnen Instrumentes oder einer Stimme so zu bearbeiten, dass er dem «natürlichen» Klang möglichst perfekt entspricht.
- Den Klang einer Spur so zu bearbeiten, dass er zu der musikalischen Funktion der Spur und ihrer Platzierung im Mix passt.
- Den Klang mehrerer Einzelspuren so zu bearbeiten, dass sie sich nicht gegenseitig überlagern und verdecken.
- Den Klang einer Spur so zu verfremden, dass ein gewollter Effekt eintritt. (Stichwort «Telefon- oder Radioeffekt»)
- Den Klang der gesamten Mischung transparent zu gestalten.
- Störende Klänge und Geräusche herauszufiltern und bestmöglich abzuschwächen.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass nicht jede Spur in einer Mischung zwangsläufig mit einem EQ bearbeitet werden muss – wenn eine Spur schon genauso klingt, wie sie soll, muss man auch nicht mehr eingreifen. Im Zweifelsfall «schraubt» man lieber ein bisschen zu wenig als zu viel; idealerweise ist man sich auch immer bewusst, warum man gerade etwas Bestimmtes tut und welche Wirkung es auf die jeweilige Spur und den gesamten Mix hat.
Der Equalizer kommt aber immer zum Zug, wenn es der Mischung / Song an Transparenz- Druck und Wärme fehlt, und vor allem wenn Geräusche und Störklänge herausgefiltert werden müssen.