Wenn mehrere Mikrofone gleichzeitig im Einsatz sind, wird die gleiche Schallquelle von mehr als einem Mikrofon aufgenommen. Dies gilt auch, wenn man mehrere Klangquellen mit unterschiedlichen Mikrofonen unabhängig voneinander in einem Raum aufnehmen will. Stell dir beispielsweise eine Sängerin und einen Sänger vor, die jeweils ein Mikrofon vor sich stehen haben. Nun nimmt das Mikrofon der Sängerin zu einem gewissen Teil auch den Sänger auf, wobei der Gesang des Sängers auf dem Mikrofon der Sängerin etwas zeitverzögert aufgezeichnet wird, da die Mikrofone unterschiedlich weit von dem Sänger entfernt sind. Und genau dabei kann ein Problem entstehen.
Der Kammfiltereffekt
Durch die Überlagerung eines Signals mit einer zeitverzögerten Version des gleichen Signals, kommt es zu teilweisen Auslöschungen bestimmter Frequenzbereiche. Dies nennt man den Kammfiltereffekt. Der Name kommt von der Form des Frequenzgangs, die wie ein Kamm aussieht. Bei welchen Frequenzen es zu einer Auslöschung kommt, ist von der Größe der zeitlichen Verzögerung abhängig. Ein beispielhafter Verlauf ist hier zu sehen:

Während bei dem sogenannten Phaser-Effekt (Effektgerät oder Plugin) die Verzögerung zeitlich moduliert wird, um den Kammfiltereffekt bewusst als Stilmittel (z.B. für E-Gitarren) zu nutzen, ist der Effekt in der Aufnahmepraxis (in der Regel) als akustischer Fehler zu verstehen, den es zu vermeiden gilt.